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Erinnern mit Musik: Gedenkveranstaltung 27.Jan und JIKT 11.März

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27. Jan. 2023
Cat Henschelmann

27. Januar – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Erklärung von Bundeskanzler Gerhard Schröder:

(Bulletin 05-99 , 29. Januar 1999)

Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit. Was sie dort entdecken mußten, läßt der Welt, läßt uns noch heute den Atem stocken vor Abscheu und Entsetzen. Mehr als eine Million Menschen waren allein in Auschwitz zwischen März 1942 und November 1944 in einem beispiellosen Vernichtungswillen ermordet worden. "Auschwitz" steht heute als Begriff für den nationalsozialistischen Rassenwahn.

Unser Gedenken ist an diesem Tag bei den Millionen von Opfern dieses unsäglichen Mordens: Juden zuallermeist, aber auch Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte, Kriegsgefangene, Menschen, deren Leben eine Politik mörderischen Rassenwahns sich angemaßt hatte, für "lebensunwert" zu erklären. Aber unser Gedenken beschränkt sich nicht auf diesen einen Tag. Auch nach der Befreiung von Auschwitz ging das Morden weiter, in Belsen, Buchenwald und anderswo bis zum endgültigen Zusammenbruch des Nationalsozialismus. Und mehr noch als gedenken sollten, ja müssen wir uns erinnern an das, was in deutschem Namen vor allem den Juden angetan wurde: "Ein ganzes Volk", wie SS-Führer Himmler propagiert hatte, "von der Erde verschwinden zu lassen" – und mit ihm seine Religion, seine Kultur.

Unter diese deutsche Geschichte läßt sich kein wie immer gearteter "Schlußstrich" ziehen. Jeder Versuch, sich aus der historischen Verantwortung zu stehlen, ist zum Scheitern verurteilt. Dabei darf das Erinnern keine "Strafe" sein oder als "Aufrechnung" einer "deutschen Schande" denunziert werden. Das Erinnern ist vielmehr unser aufgeklärtes Schutzschild – auch gegen ein Bedürfnis, das sich angesichts der ungeheuren Verbrechen sträubt, unsere Geschichte anzunehmen.

Ohne Geschichte aber gibt es keine Zukunft.

Auch der jungen Generation, die an den Verbrechen der NS-Zeit nicht beteiligt war, muß gesagt werden: Was damals geschehen ist, wird und darf nicht vergessen werden. Erinnern ist nicht nur eine Aufgabe des Verstandes, sondern auch der Herzen. Auch 54 Jahre "danach", nach einem halben Jahrhundert friedlicher und demokratischer Entwicklung, bedürfen Menschen der Widerstandskraft ganz gewöhnlicher humaner und moralischer Maßstäbe und Tugenden, die auch in außergewöhnlichen Zeiten Bestand haben. Die Verankerung unseres Gemeinwesens im Versprechen der Demokratie, in Toleranz und Rechtsstaatlichkeit, unsere Zugehörigkeit zu einem vereinten, friedlichen Europa sind starke Abwehrkräfte, um eine Wiederholung der Barbarei zu verhindern.

Das darf nicht nur für unser eigenes Land gelten. Der – von Hannah Arendt schon unmittelbar nach dem Eichmann-Prozeß angemahnte – Straftatbestand des "Völkermordes" muß international Gültigkeit erlangen. Die Bundesregierung verfolgt ihre Anstrengungen zur Einrichtung eines Internationalen Menschenrechtstribunals auch in diesem Lichte.

Die Entschädigung der Menschen und ihrer Angehörigen, die unter dem Naziregime in Zwangsarbeit geschunden wurden und daher berechtigte Ansprüche gegen deutsche Unternehmen haben, bleibt unsere moralische Pflicht. Die Bundesregierung hat die nötigen Initiativen ergriffen, und ich halte an meinem Ziel fest, hier rasch zu einer gerechten Antwort auf Fragen zu kommen, die allzu lange offen blieben.

Praktische Politik kann nicht die alltägliche Aufgabe des Erinnerns ersetzen. Aus den erschütternden Berichten von Überlebenden der Vernichtungslager wissen wir, daß die sogenannte Selektion der antihumane Kern des Völkermordes war. Wie die Gaskammern und Krematorien erinnert uns die "Rampe" von Auschwitz an die Herausforderung, nicht nachzulassen in unserem Streben, ein weltoffenes, tolerantes Deutschland zu schaffen und zu erhalten.

Ich appelliere darum auch an diesem Tag an meine Mitbürgerinnen und Mitbürger, jeder Minderheiten- und Ausländerfeindlichkeit, jeder Politik der Ausgrenzung eine deutliche Absage zu erteilen. Wir wissen, wohin Rassenwahn und Überlegenheitsgefühle führen können. Wir schulden den Opfern des Holocaust unser Gedenken, unser Erinnern. Der Völkermord ist Teil unserer Geschichte geworden. Wir wollen auch heute und in Zukunft aus dieser Geschichte lernen.

 

 

 

 

8.-23. 3. - JIKT 2023 auch in Gera: 11. März

(https://www.juedische-kulturtage-thueringen.de/ueber-uns/)

Jüdisch – Israelisch – Vielfältig – Lebendig – Authentisch – Nahbar – Überraschend 
das sind die Jüdisch-Israelischen Kulturtage in Thüringen! 


1991 ins Leben gerufen, bringt der Förderverein für jüdisch-israelische Kultur in Thüringen e.V. gemeinsam mit der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen seitdem jedes Jahr vielfältige Facetten jüdischen Lebens auf kleine und große Bühnen in ganz Thüringen. 

Die Kulturtage verstehen sich als genreübergreifendes und kulturvermittelndes Festival. Lesungen, Konzerte, Vorträge, Rundgänge, Workshops und Filmvorführungen schaffen Anlässe für Begegnung in vielen Thüringer Städten und Gemeinden. Veranstaltungsorte sind Synagogen und etablierte Kulturorte – abgestimmt mit den jeweiligen kommunalen Partnern.

„Wir wollen ein freudiges Festival in der Gegenwart machen, dabei aber das Gedenken an die Shoa nicht vergessen.“

Johannes Gräßer, Künstlerischer Leiter

Seit 2021 ist die Jüdische Landesgemeinde noch stärker in die inhaltliche Gestaltung der Jüdisch-Israelischen Kulturtage involviert und setzt unter anderem mit der Verlegung des Festivals vom November in das Frühjahr neue Akzente. 

„Besonders der Monat Adar, in dem wir Purim feiern, ist im jüdischen Kalender der Freudenmonat. Da ist es quasi vorgeschrieben zu feiern.“

Alexander Nachama, Landesrabbiner Thüringen

Die Künstler:innen und Protagonist:innen der Kulturtage haben einen jüdischen Bezug und/oder kommen aus Israel, sind Expert:innen ihres Genres und vermitteln zeitgemäß israelische und jüdische Kulturen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Dies beinhaltet auch die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Judentums und das Bewahren der Erinnerung an die Shoa als Teil jüdischer Identität.

„Wissen über die vielfältigen Facetten des Judentums ist ein erster wichtiger Schritt gegen Antisemitismus

Prof. Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringens

 

2022, zum 30-jährigen Jubiläum, finden die Kulturtage im Frühjahr und im Herbst statt. Ab 2023 finden sie dann ausschließlich im Frühjahr statt. 

Wir freuen uns auf Sie!